Die Hey-Orgel der Christuskirche Alt-Oberhausen

Orgelporträt

Die Hey-Orgel in der Christuskirche Alt-Oberhausen wird am 30.09.2021 genau 20 Jahre alt – für eine Orgel ist das immer noch jugendlich-frisch.

Optisch wie klanglich hinterlässt sie bei SpielerInnen wie ZuhörerInnen einen nachhaltig überzeugenden Eindruck. Ihr exakter Zuschnitt auf die Musik im Umfeld von Johann Sebastian Bach (1675-1750) schafft eine Klangkultur, die in der Umgebung zahlreicher romantischer oder universeller Orgeln positiv hervorsticht.

Kräftige und brilliante Klangfarben (Prinzipale, Mixturen, Zungen) lassen Präludien und Toccaten strahlen, weiche und leise Register (Streicher, Flöten) erzeugen besinnliche Klänge.

Das Echowerk ermöglicht starke Effekte und zugleich die zarte Begleitung instrumentaler und vokaler SolistInnen. Cymbelstern und Nachtigall als Effektregister für besondere Anlässe runden das Klangspektrum ab. Eine elektronische Setzeranlage und ein exzellentes mechanisches Spielgefühl erleichtern den InterpretInnen die Umsetzung ihrer musikalischen Vorstellungen.

Danny Sebastian Neumann, Kreiskantor

Gastbeitrag von Orgelbaumeister Herbert Hey

Ein großer Augenblick für die Christus-Kirchengemeinde ist gekommen: Eine neue Orgel erklingt! Für mich als Orgelbauer ein freudiger Anlass zurückzublicken.

Durch das entgegengebrachte Vertrauen der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde Alt-Oberhausen erhielten wir den Auftrag zum Bau der neuen Orgel. Dies war für uns eine besondere Herausforderung und Aufgabe, der wir uns gern mit hoher Verantwortung gestellt haben. Viele Überlegungen in technischer und akustischer Hinsicht waren im Vorfeld der Planungsphase notwendig, um ein künstlerisch hochwertiges Orgelwerk zu schaffen. Orgel und Kirchenraum gehören zusammen. Dies gilt nicht nur für den architektonischen, sondern auch für den klanglichen Bereich einer Orgel. Jedes neue Instrument wird im Hinblick auf Größe, Disposition (Klangzusammenstellung), Mensuren (Maßbestimmung der Pfeifen), Design, Fertigung und Intonation entsprechend den Gegebenheiten des Kirchenraumes individuell gestaltet.

Die ausgewählte Disposition wird den gestellten Anforderungen voll und ganz gerecht werden. In ihrer Ausgewogenheit von Principalen, Flöten, Streichern, Aliquoten, Mixturen und Zungenregistern bietet sie reichlich Möglichkeiten zur Darstellung der Werke des Barock sowie auch der späteren Orgelliteratur. Die neue Orgel wurde nach klassischen Prinzipien konzipiert, ohne jedoch die Errungenschaften des zeitgenössischen Orgelschaffens gänzlich außer acht zu lassen. Die Grundidee der Konzeption schöpft aus der Orgelbaugeschichte. Hierbei kamen nur natürliche Werkstoffe und solide Konstruktionen zur Verwendung.

Die neue Orgel fügt sich mit seiner klaren, eigenständigen Formgebung adäquat in den spieltisch-der-orgelKirchenraum ein. Vorgegebene Formen und Farben des Kircheraumes wurden behutsam aufgenommen. Die Aufteilung der einzelnen Werke ist deutlich im Prospekt sichtbar. Die dreimanualige Spielanlage wurde direkt in den „Orgelfuß” eingebaut. Von hier aus bedient der Spieler alle Funktionen des Werkes.

Die Spieltraktur der drei Manualwerke sowie des Pedalwerkes sind rein mechanisch angelegt, d.h. der Spieler öffnet mit der Kraft seiner Hände und Füße die Tonventile, die den Wind zu den Orgelpfeifen frei geben. Er kann so durch die Art des Anschlages den Anlaut der Pfeife beeinflussen.

Die Registereinschaltung geschieht auf elektrischern Weg über eingebaute Zugmagnete. Dadurch besteht die Möglichkeit über eine Setzerkombination vorgewählte Klangvariationen zu speichern und per Knopfdruck abzurufen. Den nötigen Wind liefert ein im „Balghaus” aufgestellter Ventilator, der die Bälge über ein weitverzweigtes Kanalsystem ausreichend mit Wind versorgt. Alle Metallpfeifen wurden ausschließlich aus gegossenen und gehobelten Zinnplatten hergestellt. Unterschiedliche Legierungen und Bauformen sorgen für eine feine differenzierte Klangcharakteristik des Orgelwerkes. Für die Holzpfeifen galt ebenfalls höchster Anspruch an Klangqualitat und Material.

Mein Bruder, Orgelbaumeister Erhard Hey, sorgte als überregional anerkannter Spezialist und Intonateur für die ausgewogene Klanggebung des neuen Instrumentes im Kirchenraum.

Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die zum Gelingen des Orgelwerkes beigetragen haben. Mein besonderer Dank gilt dem Presbyterium der Christus-Kirchengemeinde für die Beauftragung und das Vertrauen in unsere Handwerkskunst.

Dank dem Verein zur Förderung des Orgelneubaus, allen voran Kantor Klaus Müller für das gezeigte Engagement und die ausgesprochen gute Zusammenarbeit.

Dank an unsere Mitarbeiter, die mit viel Freude und Kompetenz an dieser Orgel gearbeitet haben.

Möge die neue Orgel viele Jahrzehnte zum Lobe Gottes erklingen, möge sie vielen Generationen Erbauung und Freude schenken.

Technische Daten

  • Erbauer:  Hey Orgelbau
  • Baujahr: 2001
  • Traktur: Mechanisch
  • Manuale/Pedal: III/P
  • Anzahl der Pfeifen: 1864 (wie das Baujahr der Kirche)
  • Stufen bis zur Orgelempore: 24

Besonderheiten

  • Temperiert nach Kirnberger III, Cymbelstern, Nachtigall

Mehr Infos unter www.christuskirche-oberhausen.de/kirchenmusik/die-hey-orgel/

Mehr sehen und auch hören können Sie im folgenden Video von Danny Sebastian Neumann :

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