Die Klais-Orgel St. Katharina in Lirich

Orgelporträt

St. Katharina – drei Kirchen und drei Orgeln seit der Gründung der damaligen Pfarrei im Jahr 1889: Das ist eine Bilanz, die sicher nicht viele Kirchengemeinden aufweisen können. Aber dennoch typisch für unsere Region, das Ruhrgebiet. Denn die erste Kirche musste schon nach 40 Jahren wegen Bergschäden abgerissen werden. Sie besaß eine kleine Orgel mit nur neun Registern, viel zu wenig, um den großen Raum auszufüllen. Trotzdem fand sie wieder einen Platz in der zweiten Kirche von 1929 und wurde erst im Jahr 1960 durch ein rgößeres Werk der Firma Seifert, Bergisch-Gladbach ersetzt. Wiederum wegen Bergschäden musste dann Ende der 70 Jahre ein Kirchenneubau in Angriff genommen werden. Dabei wurde auch ein Orgelneubau geplant und 1983 konnte die jetzige Orgel der Firma Klais eingeweiht werden.

Die Orgel in St. Katharina ist dank des großen Einsatzes vieler Spender, und besonders auch durch großherzige Einzelspenden, ein für den Raum ungewöhnlich großes Werk. Sie besitzt 42 Register auf drei Manualen. Trotzdem ist sie bei ihrer Größe angenehm auf den Raum hin intoniert. Sie kann intim und kammermusikalisch klingen, das wirkungsvolle Schwellwerk erlaubt eindrucksvolle dynamische Abstufungen und das Plenum ist kraftvoll und strahlend, ohne dabei die Zuhörer zu erschlagen.
Die Besetzung der Register zeigt eine üppige Fülle von Klangfarben: Fünf verschiedene Mixturen, neun Zungenstimmen, darunter zwei Register, deren Pfeifen horizontal in den Raum ragen (Dulciana und Orlos) und dadurch eine besondere Klangerfahrung ermöglichen, reiche Besetzung der Lagen von der 16′ (sechs Register!) bis zur 1′- Lage.
Musikalisch lässt sich auf dieser Orgel tatsächlich ein ganz großes Spektrum der Orgelliteratur der Jahrhunderte darstellen, ohne dass sie ein gewöhnliches „Universalinstrument“ ist, auf dem sich irgendwie alles, nichts aber so richtig realisieren lässt. Denn gerade durch die reiche Palette auch an ungewöhnlichen Registern ist die Orgel der Katharinenkirche ein vielschichtiges, vielfarbiges und einzigartiges Instrument.

Christian Gerharz, Koordinierender Kirchenmusiker in der Pfarrei St. Marien

Technische Daten

  • Baujahr 1983
  • Erbauer: Orgelbau Klais, Bonn
  • Traktur: Mechanische Tontraktur, elektrische Registertraktur
  • Manuale/Pedale: Drei Manuale und Pedal
  • Pfeifen: 2940 Pfeifen
  • Wie viele Stufen bis zur Orgel: Eine – die Orgel steht fast ebenerdig.

Besonderheiten

Die Orgel hat sozusagen zwei Schwellwerke, einmal ist das dritte Manual in der Tradition des französischen romantischen Orgelbaus mit einem Schweller versehen, darüber hinaus lässt sich das Brustwerk (I. Manual) ebenfalls mit Türen vom Spieltisch aus schwellen.
Die Proportionen des Gehäuses stehen im „Goldenen Schnitt“, daher wirkt es sehr harmonisch. Es schwingt über einem eher schmalen Fuß weit zu den Seiten hin eindrucksvoll aus mit den mächtigen Pedaltürmen (Prinzipal 16′). Das sogenannte „Schleierwerk“ (hölzerne Verzierung oberhalb der Pfeifen im Prospekt) nimmt die spannende vieleckige Form der Architektur des Kirchenraumes auf.

Disposition

Disposition der Klais Orgel St. Katharina in Lirich

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